- Lynn Blattmann
Stephen King: "Schreiben ist veredeltes Denken"
Das ist ein Zitat von Stephen King. Hätte man von ihm so nicht erwartet, oder?
Natürlich haben wir ihn alle gelesen, auch wenn wir ungern darüber reden. Vielleicht früher heimlich. Carrie, oder Shining, oder Es, oder den Friedhof der Kuscheltiere, Misery oder Dolores. Ich meine nicht die Filme, sondern die Bücher. Wir haben uns einsaugen lassen in die Welt seiner Geschichten. Wir waren alle im Brachland neuenglischer Kleinstädte, wo das Dickicht, der Schrott und die wuchernden Pflanzen uns eine Ahnung davon gaben, was kommen würde. Meist war es noch übler als erwartet, oft war es unglaublich und man fragte sich, wie die Geschichte wohl endete. Und immer gab es Überraschungen, aber erst nach langen Perioden der Flachatmung.
Ich habe mich beim Lesen nie gefragt «wie er das macht». Mir war nur aufgefallen, dass mich sein Schreibstil nicht irritierte und dass er der einzige Horrorautor ist, den ich immer wieder las.
Als ich in den letzten Monaten zum Thema Creative Writing recherchierte, fand ich einige Videos mit Stephen King, in denen er über seine Arbeit redete. Er tat dies meist eher gelangweilt.
Viel spannender waren die Videos des Louisiana Museums mit Schriftstellerinnen oder einige TED Talks zum Thema. Alle zeigten einzelne Aspekte professionellen Schreibens, aber die Brosamen machten nicht satt. Auf der Webseite des Piper Verlages fand ich dann zwei Bücher, die man dort angehenden Schreiberlingen zum Lesen empfiehlt. Bird by Bird von Anne Lamott und Das Leben und das Schreiben von Stephen King.
Ich habe beide gelesen. Wirklich eingesogen hat mich aber Stephen King. Nicht dass er die besseren Ratschläge gibt als Anne Lamott. Die ähneln sich. Aber Stephen King ist mutiger, leidenschaftlicher, einer, der seine Werkzeugkiste immer mit sich herumschleppt, und mit den Dingern darin umzugehen weiss, auch wenn er nur einen einfachen Schraubenzieher braucht um seiner Geschichte den richtigen Dreh zu geben.
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